Aktuelle Ausgabe

ZfH Ausgabe 09/2025

ZfH Ausgabe 09/2025


Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

mit dem Beginn des neuen Schuljahrs stehen viele von Ihnen – ob im Unterricht, in der ersten und zweiten Phase der Lehrkräftebildung oder in der Forschung – erneut vor der Herausforderung, die Idee und Programmatik von Inklusion im Alltag mit Leben zu füllen. Zwischen hohen Erwartungen, strukturellen Rahmenbedingungen und den individuellen Bedürfnissen der Lernenden zeigen sich Spannungen, die nicht einfach aufzulösen sind. Genau diese Spannungsfelder greifen wir in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Heilpädagogik auf.

Wie inklusiv sind Allgemeine Schulen tatsächlich? Eine partizipative Studie aus Köln macht deutlich, dass Inklusion mehr ist als der Besuch einer gemeinsamen Schule, als der gemeinsame Lernort: Teilhabe, Anerkennung und Wohlbefinden müssen sich im bewusst gestalteten und reflektierten Schulleben widerspiegeln – und dennoch erleben Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Bedarf an Unterstützung soziale Exklusion. Diese Beobachtung verweist auf die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Reflexion und einer langfristig angelegten Schulentwicklung, die Wissenschaft und Praxis miteinander verzahnt.

Auch in der Unterrichtsgestaltung selbst werden Widersprüche sichtbar: Wie gelingt der Balanceakt zwischen Individualisierung und Gemeinschaft, zwischen Kategorisierung und Offenheit, zwischen Rollenflexibilität und professioneller Klarheit? Hier bietet die Auseinandersetzung mit konkreten Unterrichtsbeispielen, wie dies im zweiten Beitrag geschieht, wichtige Anregungen für die eigene Praxis.

Schließlich rückt (wiederum) ein Thema in den Fokus, das sowohl bildungspolitisch als auch ethisch diskutiert wird: der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz. Gerade für sonderpädagogische Förderung und inklusive Bildung stellen sich Fragen nach Chancengerechtigkeit, Teilhabe und Datenschutz.

Der vierte Beitrag zeigt am Beispiel der Förderplanung die Chancen des Einsatzes generativer Künstlicher Intelligenz auf, aber ebenso die deutlichen Risiken, wenn es um die Reproduktion von Ungleichheit geht. So eröffnet diese Ausgabe Räume für Reflexion und Diskussion – und vielleicht auch für neue Wege in Ihrem pädagogischen Alltag.

Wir wünschen Ihnen für das neue Schuljahr Kraft, Zuversicht und inspirierende Impulse aus der Lektüre.

Conny Melzer und Peter Wachtel

 

 

Mark Heidrich · Merle Ruppenthal · Andrea Ditzer · Ellen Aschermann
Wie inklusiv sind wir eigentlich? Wahrnehmungen, Herausforderungen und Chancen aus einem partizipativen Forschungsprojekt an der Offenen Schule Köln 360
Daniel Bertels · Kathrin Straub
Inklusiver Unterricht und seine Spannungsfelder. Überlegungen für eine inklusive Unterrichtsgestaltung 369
Claudia Mertens
Chancengerechtigkeit beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in sonderpädagogischen und inklusiven Schulsettings 379
Manfred Pretis
Der Einsatz von KI bei der individuellen Förder- und Behandlungsplanung in der inklusiven Elementarpädagogik 387